MANILA. Der Verschwörungstheoretiker Oliver Janich ist auf den Philippinen festgenommen worden. Die Behörden seiner Wahlheimat ermitteln dort wegen einer nicht näher benannten Straftat gegen den 53jährigen. Außerdem liegt seit dem 22. April ein deutscher Haftbefehl vor. Vorwurf: öffentliche Aufforderung zu Straftaten und Beleidigung.
Laut Spiegel bestätigte die Staatsanwaltschaft München, daß sie gegen Janich ermittle: „Es besteht der Tatverdacht, daß der Beschuldigte im Jahr 2020 bzw. 2021 – jeweils öffentlich über Telegram – eine andere Person beleidigte, dazu aufrief, die Exekution einer prominenten Person durchzuführen und die Tötung damaliger Regierungsmitglieder von Bund und Ländern in der Bundesrepublik Deutschland forderte.“
Konkret soll Janich auf seinem Telegram-Kanal, dem 150.000 Menschen folgen, Ende 2021 gesagt haben, es sei geboten, „sämtliche Regierungsmitglieder im Bund und in den Ländern standrechtlich zu erschießen“.
Der frühere Focus-Money-Journalist lebt bereits seit mehreren Jahren auf den Philippinen und baute dort mit Gleichgesinnten ein Aussteigerprojekt auf. Seit Jahren beobachtet ihn der bayerische Verfassungsschutz. Mithilfe seiner großen Reichweite verbreite Janich, so die Vorwürfe, „rechtsextremistische Inhalte und schürt ein generelles Mißtrauen seiner Anhänger gegenüber dem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen System in Deutschland“.
Janichs Verhaftung machte ein österreichischer Blogger über Telegram bekannt. Er habe ein am Mittwoch ein Video-Interview mit ihm führen wollen. Doch dann habe dieser ihm gesagt, daß er gerade verhaftet werde. „Im Interview wollten wir über neue Erkenntnisse zur Freimaurerei sprechen“, so der Blogger.
Im Krieg zwischen Rußland und der Ukraine beziehe Janich Position gegen beide Länder, wie der Politikwissenschaftler Jan Rathje kürzlich schrieb. Denn er nehme „beide nur als Parteien in einer jüdischen Weltverschwörung wahr“. Der Webvideoproduzent gehörte zu den ersten, die die QAnon-Verschwörungstheorien im deutschsprachigen Raum verbreiteten. Sein Youtube-Kanal mit zehntausenden Abonnenten wurde bereits vor einiger Zeit gesperrt. (fh)
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