Sonntag, 2. Oktober 2022

Kirche im SWR: heute ist Erntedankfest / zurück zur Natur....

     zum Erntedankfest, der Mensch hat sich von der Natur entfremdet, bzw. wurde von der Natur entfremdet, viele kaufen nur noch im Supermarkt, vor einer Generation war das noch anders.. Dr. rer. pol. J. B. Koeppl will die bäuerliche / natürliche Landwirtschaft wieder stärken, dazu sollte Er in der Hackenheimer Rheinhessenhalle angehört werden

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Quelle: kirche-im-swr.de/beitraege

Heute ist Erntedankfest. Nachher im Gottesdienst werden wieder Körbe mit Feldfrüchten, Obst und Lebensmitteln vor dem Altar stehen. Als Zeichen für alles, wofür wir heute dankbar sind.

In den vergangenen Jahren kam mir das ein wenig wie religiöse Routine vor. Wenn es alles im Überfluss gibt, drängt sich Dankbarkeit nicht allzu heftig auf. Das ist dieses Jahr anders. Der Anblick leerer Regale und die heftigen Preissteigerungen machen mir deutlich: Manches wird knapp. Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass ich bekomme, was ich brauche. Jetzt sehe ich bewusster, was ich habe, und bin dafür ehrlich dankbar. Nicht nur für die Dinge um mich herum, sondern auch für Beziehungen, Chancen und anderes. Ich bin dankbar für die Menschen, mit denen ich lebe und arbeite und die all das hervorbringen, wofür ich danken kann. Und letztlich danke ich Gott, dem ich alles verdanke.

Vieles, für das ich danke, ist reines Geschenk. Es ist nicht mein Verdienst, dass ich nicht in einem der Krisengebiete dieser Erde leben muss oder gerade auf der Flucht bin. Es ist nicht meine Leistung, dass ich in einem sicheren, wohlhabenden Land aufwachsen konnte, mit einer soliden Schul- und guter Berufsausbildung. Für all das bin ich heute dankbar.

Und ein Zweites kommt hinzu: Die Lebensmittel rund um den Altar werden nach dem Gottesdienst an eine Einrichtung für Obdachlose abgegeben, um deren Speisezettel aufzufrischen. Das ist nur ein Tropfen auf einen heißen Stein, zugleich aber ein wichtiges Symbol: Dankbarkeit öffnet den Blick für die Not anderer. Wenn ich dankbar bin, weiß ich, dass nicht alles meine Leistung ist, dass vieles in meinem Leben Geschenk ist. Doch nicht jeder ist so reich beschenkt. Deshalb weiß ich zugleich, dass andere, denen es nicht so gut geht wie mir, meinen Beitrag brauchen. Dankbarkeit lädt zum Teilen ein. Zu teilen ist deshalb für mich die schönste und wirksamste Form des Dankes.

Das Erntedankfest ist mehr als religiöse Routine. Es zeigt, worüber wir froh und dankbar sein können. Und es zeigt, wie wir diesen Dank angemessen ausdrücken können:

Durch ein herzliches Dankeschön an Gott und unsere Mitmenschen und durch freigiebiges Teilen.

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