Sonntag, 4. September 2022

Kirche im SWR: mit ausgebreiteten Armen / Jesus der Eckstein

      auch Franciska meinte neulich, Jesus wäre der Schlüssel, jedenfalls verstand ich Sie so..., Sie erwähnte das Experiment mit den Zeitreisen, alles konnten Sie manipulieren, nicht aber Jesus, Er hätte Sie sogar erwartet, so verstand ich Sie, so habe ich es in Erinnerung

hört Euch dazu auch Kim Tendet und Zoe Bee an

siehe dazu auch: christus-der-eckstein-und-stein-des-anstosses

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Quelle: kirche-im-swr.de/beitraege/?sendung

Auszug:

Alles fing damit an, als wir ein möbliertes Haus geerbt hatten. Damit übernahmen wir auch Kruzifixe. Die hingen in jedem Zimmer, mal groß, mal klein, mal mit, mal ohne Jesus daran. Ich muss zugeben, ich weiß bis heute nicht, was wir mit so vielen Kreuzen tun sollen. Aber eines könnte ich auf gar keinen Fall: sie einfach wegwerfen oder, -wenn aus Holz - im Ofen verbrennen. Dafür hängt –im wahrsten Sinne des Wortes- viel zu viel dran.

Der große Maler und Bildhauer Michelangelo hat sich in seinem langen Künstlerleben immer wieder am Kreuz und dem gekreuzigten Jesus versucht. Ganz wunderbare und ergreifende Bilder sind da entstanden. Und man merkt: der Blick zum Gekreuzigten war ihm ein wichtiger Halt in seinem langen, reichen Künstlerleben. Michelangelo selbst sagt es in einem Gedicht, in dem er auf sein Leben blickt, einmal so:

Beendet ist nun meines Lebens Bahn
Nach Meeresstürmen und auf schwankem Boot
In jenem Port, wo wir, nach unserm Tod,
Für alles einstehn, was wir je getan.“….

Denn ein Tod ist ganz sicher mir bereitet.
Nicht Malen und nicht Meißeln hilft hier mehr,
Die Seele will in Gottes Liebe ruhn,
Die weit am Kreuz für uns die Arme breitet.“

(Josef Nolte, Savonarola-Michelangelo-Luther, Berlin 2018, S.100)

Das ist es, was Michelangelo im Kreuz und dem Gekreuzigten erkennt: eben nicht nur ein Folterwerkzeug, nicht nur das Bild eines leidenden Menschen, sondern in erster Linie Gottes Liebe, „die weit am Kreuz für uns die Arme breitet“. Ich weiß, das ist schwer verdauliche Kost, aber genau das ist der Grund, warum ich kein Kreuz aus unserem Haus einfach so wegwerfen könnte.

Heute, am Sonntag hört man im katholischen Gottesdienst den kantigen Satz: „Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein“ (Lk14,27). Da kann einen schon der Mut verlassen. Deshalb möchte ich daran erinnern, dass Jesus zwar am Kreuz gestorben ist, aber daraus unendlich viel mehr entstanden ist. Nämlich das, was Michelangelo so ausgedrückt hat: Was auch immer geschieht, einer hat über allem Glanz und Elend dieser Welt für uns die Arme ausgebreitet.

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